Tourenski
Hoch hinauf auf zwei Bretter
Bevor es losgeht, stellt sich die Frage was einen Tourenski von normalen Skiern unterscheidet und welche Kategorie von Tourenskier sich für welche Zielgruppe eignen.
Und dann wäre da noch der Materialcheck: SPORT 2000 bietet eine Checkliste, was Sie alles überprüfen sollten, bevor Sie eine Skitour starten.
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Unterschied zwischen Tourenskiern und Skiern
Dass Tourenski keine kurzen Alpinskier sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Aber welche Unterschiede gibt es wirklich? Und wie viele? Vorausschickend lässt sich sagen: Es sind zumindest sieben!
Flex/Torsion
Zweifellos sind Tourenki weicher und damit leichter im Gelände zu bewegen. Die Kollegen aus der Alpin-Fraktion präsentieren sich konstruktionstechnisch wesentlich härter, weil sie vor allem mit Laufruhe und Kantengrip verwöhnen wollen, in erster Linie auf gut präparierten, harten, ja sogar eisigen Pisten.Skibelag
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich beim Skibelag. Hier präsentieren die Tourenski ihre harte Seite, müssen sie doch auch steinigeren Untergrund wegstecken können. Kein Vorteil ohne Nachteil: Alpinskier gleiten aufgrund ihres weicheren Belages besser.Bindung
Zugegebenermaßen gehört die Bindung nicht direkt zum Ski, aber sie sitzt direkt drauf. Darum ist sie hier mit dabei. Und wohl auch deshalb, weil die Unterschiede eklatant sind. Tourenbindungen sind zum einen leichter, zum anderen ermöglichen sie durch spezielle Ver- und Entriegelungssysteme das Bergaufgehen. Jede der beiden verlangt nach speziellen Skischuhen. Interessant: Auf Tourenski kann man alle angebotenen Bindungen montieren, auf Alpinski ist die Freiheit eingeschränkt.Gewicht
So gut wie alle Tourenskitypen sind leichter als Alpinski. Einfach deshalb, weil das Gewicht beim Aufsteigen naturgemäß eine größere Rolle spielt als beim Abfahren. Meistens ist es ein spezieller Holzkern aus besonders leichtem Holz, der den Tourenskis beim Gewichtsparen hilft.Skispitze
In Sachen Skispitze sind die Unterschiede am wenigsten ausgeprägt. Denn auch beim Tourenski hat sich die Rockerkonstruktion weitgehend durchgesetzt. Das heißt mit leicht angehobener Skispitze und -ende. So erzeugt der Ski mehr Auftrieb und Drehfreude im nicht präparierten Gelände.Taillierung
Es ist noch nicht so lange her, als Tourenskier deutlich weniger tailliert waren als Alpinskier. Seither ist eine Annäherung zu beobachten. Einerseits weisen Tourenski heute mehr Taillierung und eine breitere Schaufel auf, was die Performance im Tiefschnee verbessert. Andererseits wird bei multifunktionell einsetzbaren Pistenskiern die Taillierung geringer.Skilänge
Üblicherweise kauft man Tourenski, die 10 bis 15 Zentimeter kleiner sind als die Körpergröße. Kürzer heißt besseres Aufstiegsverhalten. Länger (bis Körpergröße) bedeutet Vorteile downhill, weil er nicht so leicht abtaucht. Bei pistenorientierten Alpinski gilt die Regel: Slalomski 20 cm unter Körpergröße und Allroundski 10 bis 15 cm darunter.Kategorien von Tourenski
Tourenski lassen sich in vier Kategorien unterteilen: Rallye, Tour klassisch, All Mountain und Freeride.
Klassische Tourenski
Hier ist der Großteil der typischen Tourengeher zuhause, die Wochenende für Wochenende abseits der Piste die Einsamkeit suchen. Diese klassischen Vertreter des Skibergsteigens besitzen Skier unter drei Kilo Gewicht, die gelände- und tiefschneetauglich sind, aber gleichzeitig mit genügend Griffigkeit für den abgeblasenen Gipfelhang überzeugen. Die Skibreite pendelt so um die 75 mm, die Bindung ist relativ leicht. In Sachen Schuh gilt: hoher Gehkomfort nach oben, problemlose und kraftsparende Kontrolle bis zu mittleren Geschwindigkeiten am Weg nach unten. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Kategorie Tour klassisch zeichnet sich durch eine relativ leichte Ausrüstung aus, wenngleich vor allem der Schuh und Bindung ruhig etwas stabiler sein dürfen.All Mountain Tourenski
All Mountain-Aktivisten sind Personen mit folgendem Persönlichkeitsprofil: zumindest passable skitechnische Fähigkeiten, Wunsch sowohl auf Piste wie im Powder nach Spaß zu suchen, sparsam auf eine einzige Ausrüstung fokussiert und eine eindeutige Neigung hin zur Abfahrt. Solche Tourengeher nehmen gerne etwas mehr Gewicht bei Ski, Schuh und Bindung in Kauf, um auch bei höheren Geschwindigkeiten in aller Ruhe und Gelassenheit ihrer Spuren im Schnee zu ziehen. Auch die zusätzliche Höhe und Härte der Schuhe bereitet ihnen wenig bis gar kein Kopfzerbrechen, wenngleich neueste Modelle aufgrund einer neuen Schaftkonstruktion ohne Zunge fast schon so etwas wie Halbschuh-Feeling erzeugen. Bindungstechnisch lässt sich sagen, dass sie den alpinen Modellen oftmals schon recht ähnlich sind. Das kann man von Bindungen im Rallyes-Segment eher nicht behaupten.
Rallye Tourenski
Wer sich die schmalen Skier dieser Kategorie ans aufstiegsorientierte Bein schnallt, hat zweifellos eine unleugbare Präferenz für schnellsten Weg nach oben. Oder für anspruchsvolle alpine Unternehmungen. Die Abfahrtseigenschaften spielen eine untergeordnete Rolle, obwohl sie quasi im Jahrestakt immer besser werden. Entsprechend leicht präsentiert sich in diesem Segment der Ski. Idealerweise unterstützen der passende Schuh sowie die ebenfalls ultraleichte Bindung den gewünschten und deshalb maximalen Gehkomfort. Der wiederum spielt bei den Freeridern jetzt nicht wirklich eine nennenswerte Rolle.
Freeride Tourenski
Tatsächlich geht’s bei Freeriden darum, das absolute Maximum aus der Abfahrt herauszuholen. Sprich lange Radien ziehen und ab und zu etwas Luft unter den Skiern spüren, die deshalb von eher breiter Form, steiferem Aufbau, härterem Flex und eher bescheidener Taillierung sind. Diskussionen um mühsame Aufstiege aufgrund der vergleichsweise schweren und unbequemen Ausrüstung werden mit einem flüchtigen Lächeln quittiert. Wenn überhaupt. Die härtesten Tourenschuhe sind gerade recht, die stabilste Tourenbindung die richtige und die Skier dieser Kategorie spielen ihre Stärken erst bei flottem Tempo so richtig aus. Klar, dass die User dieser Latten sowohl ski- als auch bindungstechnisch einiges drauf haben müssen. Möglicherweise eines jener topaktuellen Modelle, die sich gar nicht mehr Tourenbindung, sondern „Freeridebindung mit Aufstiegsfunktion“ nennen.
Materialcheck
Egal ob auf die harte oder genussorientierte Tour – Spaß macht der Aufstieg nur dann, wenn die Kondition passt und das Material stimmt. Deshalb empfiehlt sich vor dem Aufbruch nicht nur ein Body- sondern auch ein Materialcheck.